Leder aufbereiten » Schritt- für-Schritt erklärt | So geht´s ✓
Produktionsleiter
Steffen Meyer verfügt über langjährige Erfahrung und umfassende Expertise im Bereich der Lederverarbeitung und ist seit über 40 Jahren bei PICARD. Er ist ausgebildeter Feintäschner, hat die Meisterprüfung im Handwerk abgelegt und war als Ausbilder und Mitglied des Prüfungsausschusses tätig.
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Dein Schmuckstück aus Leder begleitet Dich nun schon länger, es ist ein verlässlicher Begleiter, auf dem Weg zur Arbeit, dem Treffen mit Freunden und dem letzten Städtetrip. Man kann die Spuren deutlich sehen und Du denkst Dir, jetzt wäre es an der Zeit Deinem Leder etwas Gutes zu tun.

Perfekt, denn mit diesem Ratgeber wollen wir Dir Tipps vorstellen, wie Du Deinen treuen Begleiter reinigen und das alte Leder auffrischen kannst.  

Wieso verändert sich Leder?

Wie Du weißt, ist Leder ein Naturprodukt, es ist eine Tierhaut, welche für die Verwendung in

  • Kleidung,
  • Accessoires
  • und Möbeln hergestellt wurde.

Es ist der Sonne ausgesetzt, ab und an auch mal im Regen mit Dir unterwegs und selbstverständlich berühren wir unser Leder immer wieder. 

Auch Staub und Schmutz können unser Leder altern lassen, wenn Du es nicht regelmäßig pflegst. Helles Leder kann sich verfärben, wenn es auf Tuchfühlung mit Deiner Jeans geht.

Dies sind alles Faktoren, die dazu beitragen, dass sich Leder verändert. Das Leder kann mit dem Laufe der Zeit etwas nachdunkeln oder speckig aussehen. Aber auch Nähte und Verschlüsse können sich durch den täglichen Gebrauch lösen

Leder schonen

Kann ich Leder zuhause aufbereiten?

Ja, dass kannst Du definitiv, sicherlich hast Du auch schon passende Reiniger in Deinem Haushaltsschrank. Wir verraten Dir, welche Du benutzen kannst, um Flecken zu entfernen, das Leder richtig zu reinigen und es anschließend mit der richtigen Pflege zu verwöhnen. 

Leder aufbereiten: So geht´s    

Schritt 1: Staub & Schmutz entfernen

Leder aufbereiten Schritt 1

Losen Staub und Schmutz entfernen, am besten mit einer Reinigungsbürste für Leder oder einem feuchten Tuch.

Bitte benutze eine Reinigungsbürste, die speziell für Dein Leder bestimmt ist. Nähte kannst Du mit einer alten, feuchten Zahnbürste von Schmutz befreien. 

Schritt 2: Flecken entfernen

Leder aufbereiten Schritt 2

Flecken entfernen, je nach Lederart kannst Du für die Fleckenentfernung Hausmittel verwenden, im weiteren Text verraten wir Dir welche. Du kannst natürlich auch ein professionelles Pflegemittel verwenden, achte darauf, dass es für Deine Lederart ist und halte Dich an die Anwendungshinweise.

Egal für welche Art der Reinigung Du Dich entscheidest, teste es immer zuerst an einer unauffälligen Stelle.

Schritt 3: Kratzer entfernen

Leder aufbereiten Schritt 3

Kleine Kratzer kannst Du nach der Reinigung mit einem speziellen Lederschleifpad entfernen und anschließend mit einem Lederfarbspray behandeln. Achte beim Kauf darauf, dass es den gleichen Farbton wie Dein Leder hat und halte Dich an die Anwendungshinweise.

Kleine Löcher kannst Du mit Lederkleber reparieren, verwende hier möglichst farblosen Lederkleber. 

Schritt 4: Leder pflegen

Leder aufbereiten Schritt 4

Als letzten Schritt kannst Du nun das Leder pflegen und schützen, in dem Du es imprägnierst, verwende hierzu ein auf Dein Leder abgestimmtes Imprägniermittel. 

Kann man brüchiges Leder aufbereiten?

Ja und nein! Man sagt, dass es für brüchiges Leder „schon zu spät“ ist, je nachdem wie schwer das Leder geschädigt ist, kann man es dennoch aufbereiten und schützen. Ob das Leder noch gerettet werden kann, hängt auch von der 

  • Art, 
  • Qualität, 
  • Färbung 
  • und Verarbeitung ab. 

Bei qualitativ hochwertigem Leder ist die Aufbereitung eher durchzuführen, wie bei einem geringwertigen Leder. Nicht zu stark beschädigtes Leder kannst Du mit einem speziellen Lederfett/-Balsam behandeln und es pflegen.

Expertentipp: Wichtig zu wissen, trotz einer erfolgreichen Lederaufbereitung, bleiben die Risse oder brüchigen Stellen zu sehen. Brüchiges Leder kannst Du vermeiden, in dem Du das Leder regelmäßig pflegst und imprägnierst. 

Wie lässt sich altes Leder aufbereiten?

Ein altes Lederstück benötigt Pflege und eine Aufbereitung, Leder ist ein sehr robustes Material, aber im Laufe der Zeit eben auch Belastungen ausgesetzt. Aus diesem Grund solltest Du das Leder regelmäßig pflegen und gut lagern, wenn Du es nicht nutzt.

Der erste Schritt ist die Reinigung des Leders, bei altem Leder solltest Du besonders behutsam vorgehen und darauf achten, den richtigen Reiniger für Dein Leder zu nutzen. Denn Wildleder möchte anders gereinigt werden als Glattleder. 

Manchmal kann das Leder „trocken“ sein oder brüchig, hier kannst Du gerne nach der Reinigung einen Lederbalsam verwenden und es wiederbeleben.

Aber bitte Vorsicht, Raulederarten, wie z.B. Wildleder sollten auf keinen Fall mit Lederbalsam oder Lederfett behandelt werden. Im Anschluss imprägnierst Du Dein aufbereitetes Leder und verstaust es am besten in einer Stofftüte, liegend und nicht in feuchten Räumen oder direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt. Vermeide auch Dein Leder zu falten oder knicken. 

Wenn an Deinem Lederstück, Nähte, Verschlüsse oder auch Trageriemen aufbereitet werden müssen, kannst Du das von einem Fachmann erledigen lassen, dieser kann dann auch direkt die Aufbereitung durchführen. 

Lederpflege

Mit welchem Hausmittel kann man Leder aufbereiten?

Altes Leder muss nicht sofort zum Fachmann für die Restaurierung. Je nachdem wie stark Dein Leder beansprucht ist, kannst Du es selbst mit diesen Hausmitteln reinigen und pflegen.

Bitte führe immer erst einen kleinen Testlauf an einer unsichtbaren Stelle durch und verwende ein Hausmittel, das für Dein Leder geeignet ist, welche das sind, verraten wir Dir hier. 

Essigessenz

Flecken und Schmutz lassen sich mit einer Mischung aus Essig und Wasser gut entfernen, verwende nach Möglichkeit destilliertes Wasser, um Kalkflecken zu vermeiden.

Ein Baumwolltuch und eine Mischung aus Essig und Wasser sollten nun den Flecken an den Kragen gehen. Gib einfach ein paar Spritzer Essigessenz in das Wasser und behandle den Fleck mit dem Tuch. 

Bitte tupfe Dein Leder sauber, reibe nicht zu viel auf einem Fleck, denn das könnte ihn vergrößern oder Deine Lederoberfläche beschädigen. Solltest Du Schimmelflecken auf Deinem Leder feststellen, kannst Du diesen auch sehr gut mit Essig entfernen.

Essig tötet die Schimmelpilze ab und reinigt Dein Leder. Bevor Du die Reinigung des gesamten Lederstücks vornimmst, teste es bitte immer erst an einer unauffälligen Stelle.

Feuchttücher

Ja, Du liest richtig, auch mit Babyfeuchttüchern kannst Du Flecken aus Glattleder entfernen. Sind die Flecken schon älter, kannst Du mit Babyfeuchttüchern versuchen dem Fleck behutsam an den Kragen zu gehen. Die Babyfeuchttücher enthalten in der Regel keinen Alkohol, Fettflecken oder leichten Schmutz solltest Du damit entfernen können. 

Besonders wichtig ist aber, dass Du den Fleck nicht zu stark reibst und die Reinigung vorher an einer kleinen unauffälligen Stelle probierst.

Kernseife

Für die Reinigung von Glattleder kannst Du auch Kernseife verwenden, diese solltest Du aber natürlich nicht einfach auf das Leder reiben.

  1. Löse ein wenig Kernseife in lauwarmen Wasser auf,
  2. tränke ein sauberes Baumwolltuch darin,
  3. wringe es ordentlich aus
  4. und beginne mit der Reinigung der Flecken und des gesamten Leders.  

Bitte keine Mikrofasertücher für die Reinigung auf Glattleder, diese können die Oberfläche angreifen und entfetten.

Für Rau-, Wildleder oder Anilinleder solltest Du diesen Tipp allerdings nicht anwenden, denn diese Leder sind offenporige Leder, sie benötigen eine andere Art der Reinigung. Frische Fettflecken entfernt Kernseife besser als alte Fettflecken, aber das ist ja mit allen Fleckenarten so. 

Sandpapier

Oh ja, Du liest richtig, auch wenn es verwunderlich klingt, Sandpapier ist ein toller Reiniger für Rauleder. Besonders für große Flächen ist es wunderbar geeignet. Bitte verwende Sandpapier aber niemals auf Glattleder, dies könnte die Oberfläche beschädigen. 

Für die Reinigung befeuchtest Du die Oberfläche des Leders und reibst es anschließend mit dem Sandpapier vorsichtig und behutsam ab. Reibe nicht zu stark und gehe vorsichtig über das Leder, um es nicht zu beschädigen. 

Radiergummi

Für die Fleckentfernung von Öl- und Fettflecken auf Rauleder, kannst Du auch einen Radiergummi nutzen. Es gibt spezielle Rauleder-Radiergummis, aber auch der Radierer aus dem Federmäppchen tut sein Werk. Wichtig ist das Du einen farblosen Radierer benutzt, um Abfärbungen zu vermeiden. 

Vielleicht hast Du noch einen Zauberschwamm im Haushaltsschrank, diese kannst Du ebenso wie den Radierer einsetzen. Du kannst die Radierer wie auf einem Blatt anwenden, aber bitte reibe nicht zu stark auf dem Leder, um es nicht zu beschädigen.

Backpulver und Mehl

Nein wir backen keinen Kuchen zusammen, versprochen! Mehl und Backpulver kannst Du für die Reinigung von Glatt- und Rauleder verwenden, besonders frische Öl- und Fettflecken können damit entfernt werden.

  1. Streue Mehl oder Backpulver auf den frischen Fettfleck
  2. und gib dem Pulver Zeit das Fett aufzusaugen.
  3. Anschließend kannst du das Pulver abklopfen oder leicht abbürsten.
  4. Verwende zum Abbürsten bitte eine auf dein Leder abgestimmte Bürste.

Kokosöl

Für die Pflege von Glattleder kannst Du Kokosöl verwenden, es ist ein natürliches Pflegemittel, welches Du vielleicht schon im Vorratsschrank hast. Nach einer Reinigung benötigt Leder Pflege, wie auch unsere Haut.

Mit einem sauberen und trockenen Baumwolltuch kannst Du etwas Kokosöl aufnehmen und in kreisenden Bewegungen auf dem Leder verteilen. 

So wird Dein Leder weich und geschmeidig und ebenso geschützt vor Staub und Feuchtigkeit. Bitte verwende Kokosöl und andere Öle nicht auf Rauleder, denn es würde die samtige Oberfläche verkleben und den aufgerauten Effekt ruinieren. 

Glattleder reinigen

Nach der Aufbereitung freut sich das Leder über eine Portion Pflege, diese kannst Du ihm verabreichen, in dem Du es mit einem Lederbalsam einreibst und imprägnierst.

Bitte wähle immer Reinigungs- und Pflegemittel speziell abgestimmt auf Dein Leder und teste es immer an einer unauffälligen Stelle. 

Worauf muss ich beim Lederaufbereiten achten?

Bei der Aufbereitung von altem Leder ist es wichtig zu wissen, um welches Leder es sich handelt und wie stark die Gebrauchsspuren sind. 
Sind die Gebrauchsspuren nicht zu stark, kannst Du die Reinigung selbst erledigen, entweder mit Hausmitteln oder professionellen Lederreinigern. 

Reinigung ist für die Aufbereitung das A und O, nach der Reinigung kannst du dann zur Aufbereitung und Pflege übergehen. Sei es kleine Kratzer ausbessern oder das Leder mit dem entsprechenden Pflegemitteln zu pflegen. 

Stellst Du fest, dass die Gebrauchsspuren größer sind, Verschlüsse und Riemen in Mitleidenschaft gezogen wurden, oder größere Löcher im Leder sind, dann kannst Du das Leder auch zum Fachmann für die Aufbereitung geben. Dieser weiß was zu tun ist und restauriert das alte Leder, dann sollte Dein Leder Dich weiterhin viele Jahre begleiten. 

Wie kann man Sitze aus Leder aufbereiten?

Du musst beim Leder aufbereiten von Sitzen, Stühlen oder einem Sessel einiges beachten. Zunächst einmal musst Du Dir im Klaren darüber sein, wie groß der Schaden oder der Schmutz an Deinem Sitz ist.

Je größer der Schaden ist, desto größer ist logischerweise auch der Aufwand, diesen Schaden zu beheben. Je nach Zustand ist es teilweise nicht mehr möglich, die Sitze nach einer Aufbereitung weiterzuverwenden. 

Neue Sitze sollten eine Lederversiegelung erhalten, um Abrieb und Verfärbungen durch starke Nutzung zu vermeiden.

Du kannst die Sitze also selber restaurieren, oder Du entscheidest Dich, die Arbeit von Fachleuten durchführen zu lassen. Entscheidest Du Dich dafür, das Leder selbst aufzubereiten, dann wirst Du ein paar Utensilien benötigen.

  • Spezielles Fett,
  • Reinigungsmittel,
  • Reinigungsbenzin,
  • Lederkleber
  • und eventuell ein Schleifpad werden dafür benötigt.  

Zunächst einmal musst Du die Lederaufbereitung vorbereiten. Die Vorbereitung beinhaltet eine Lederreinigung.

Das Leder muss eventuell vom Sitz abgemacht werden, das Leder sollte eingefettet und anschließend mit dem Reinigungsbenzin behandelt werden.

Anschließend kann es repariert werden, wobei der Lederkleber und das Schleifpad verwendet werden können. Am Ende folgt die Lederpflege- danach werden die Sitze wieder wie neu aussehen.

Fazit

Die Aufbereitung von altem Leder ist immer lohnenswert, egal ob Du es selbst machen möchtest oder es von einem Fachmann erledigen lässt. 
Leder sollte regelmäßig gereinigt werden und „artgerecht“ aufbewahrt werden, dennoch kommt man um eine Aufbereitung nicht herum.

Darum ist Leder so ein beliebtes Material, es ist robust und kann dennoch wieder auf Vordermann gebracht werden, sodass es Dich viele Jahre begleiten kann. 

FAQ

Wo kann ich Leder aufbereiten lassen?

Es gibt einige Fachfirmen, die sich auf die Reinigung von Ledersofas, Autositzen und anderen Artikeln spezialisiert haben. Aber auch bei einer Sattlerei und Polsterei kann man sein Leder aufbereiten lassen. 

Was kostet es, Leder aufbereiten zu lassen? 

Das kann man so pauschal gar nicht sagen, da es auch auf den Zustand des Leders ankommt und natürlich darauf, ob es eine Lederhandtasche ist oder ein Autositz, welcher aufbereitet werden soll. Bei einer professionellen Aufbereitung werden aber auch Nähte, Löcher, Kratzer und Risse repariert, also ein Gesamtpaket für das Leder.

Kann man Leder mit Spülmittel reinigen? 

Ja man kann es mit Spüli reinigen, aber es sollte nie pur auf den zu behandelnden Fleck gegeben werden. Ein paar Tropfen Spülmittel mit Wasser gemischt, eignen sich für die Reinigung von leichte und großflächige Verschmutzungen. Für Rauledersorten möchten wir Dir empfehlen auf die Reinigung mit Spüli zu verzichten und einen professionellen Reiniger für Rauleder zu verwenden.