Deine Handtasche braucht dringend eine Reinigung, den richtigen Lederreiniger hast Du schon ausgesucht.
Nach der Reinigung möchtest Du das Leder pflegen, schützen und nähren. Doch jetzt stehst Du vor der Frage „Lederfett oder Lederbalsam“, was ist besser geeignet und was solltest Du für Deine Lederhandtasche nutzen?
Vorweg sei gesagt, beide Produkte sind eine prima Pflege für Dein Glattleder, doch für andere Lederarten, wie z.B. Rauleder solltest Du auf keinen Fall Lederfett, Lederbalsam oder Lederöle nutzen. Auch für die Pflege von Kunstleder sind Lederfett oder Lederbalsam ungeeignet.
Wir fassen für Dich die Unterschiede zusammen und unterstützen Dich, die richtige Wahl für Dein Leder zu treffen.
Was ist Lederfett?
Man könnte das Lederfett auch als die Bodybutter des Leders bezeichnen. Lederfett hat eine zähe bis cremige Konsistenz, das ist abhängig von der Umgebungstemperatur und wird in der Regel sparsam mit einem Tuch aufgetragen.
Anschließend lässt man das Fett ein wenig ruhen, damit es in das Leder einziehen kann, ein Nachpolieren ist hier nicht nötig.
Die Basis des Lederfettes bilden Vaseline oder tierische Fette, sowie Harze und Wachse. Häufig werden Carnaubawachs, Bienenwachs, Kokosfett oder Lanolin verwendet. Aber auch Öle wie
- Rizinusöl,
- Rapsöl,
- Paraffine
- und auch Wollwachs findet man in den Inhaltsstoffen.
Lederfett wird schon seit Jahrhunderten für die Pflege und Imprägnierung von Leder verwendet.
Bei der Pflege mit Lederfett, erhält das Leder eine wasserabweisende Schicht, zudem ist das Lederfett stark rückfettend, was bedeutet, dass es Dein Leder pflegt und nährt. Gehe mit Lederfett besonders sparsam um und arbeite es gut in das Leder ein.
Besonders beliebt war und ist das Lederfett für die Pflege von
- Schuhen
- Reitbedarf (Sattel, Trense, Lederstiefel)
- Älterem Leder
Expertenwissen: Lederfett ist geeignet für die Pflege von Glattledern, Du solltest es aber nicht auf Raulederarten (Nubuk, Velours, Wildleder) und Anilinleder anwenden. Dies würde die Oberfläche verkleben und Flecken hinterlassen, die Du nicht mehr herausbekommst.
Generell ist die Reinigung des Glattleders vor der Pflege sehr wichtig, es sollte von Staub und Schmutz, sowie kleinen Flecken befreit sein. Dann ist das Glattleder bereit für die Extraportion Pflege.
Der ultimative Guide & Tipps zur Pflege wie du Leder einfettest liest du in diesem Beitrag.
Was ist Lederbalsam?
Die Bodymilk des Leders, könnte man den Lederbalsam auch nennen. Lederbalsam ist eine Emulsion basierend auf Wasser, Harzen, Wachsen (z.B. Bienenwachs) und Ölen. Verschiedene Hersteller verwenden auch Jojobaöl für die Herstellung des Balsams.
Die Konsistenz variiert von flüssig bis zähflüssig, die Anwendung ist wie beim Lederfett auch, doch hier ist ein Nachpolieren wichtig.
Der Lederbalsam ist wie auch das Lederfett stark rückfettend, er pflegt und nährt das Leder. Doch es zieht durch die flüssige bis zähflüssige Konsistenz tiefer in das Leder ein. Zudem verpasst es dem Leder eine wasser- und schmutzabweisende Schutzschicht.
Auch hier ist vor der Pflege die Reinigung wichtig: befreie Dein Leder also von Staub und Schmutz, sowie kleinen Flecken und verwöhne es anschließend mit dem Lederbalsam.
Am häufigsten wird es für die Pflege von:
- Schuhen (Wanderschuhe, Arbeitsschuhe)
- Lederbekleidung
- Handtaschen und Accessoires
- Möbeln
- Autocockpits
Lederbalsam ist geeignet für alle Glattlederarten, aber nicht für Raulederarten. Hier würde es die Oberfläche verkleben und könnte unschöne und nicht zu entfernende Flecken hinterlassen.
Lederfett vs Lederbalsam
Tja, nun geht es ans Eingemachte - lass uns mal schauen, welches von den beiden Lederpflegeprodukten gewinnt. Einen gemeinsamen Nenner haben in jedem Fall Lederfett und Lederbalsam. Weißt Du, welcher es ist?
Wir verraten es Dir gerne, beide Produkte pflegen und nähren Dein Leder optimal, dennoch solltest Du auf ein paar Feinheiten achten und das entsprechende Produkt auswählen.
Lederfett
Natürlich gibt es zur Pflege mit Lederfett unterschiedliche Meinungen, aber eine einheitliche Meinung gibt es in Sachen „Glanz“. Denn Lederfett bringt ordentlich „Glanz“ zurück auf das Leder.
Vorteile:
- Stark rückfettend
- Imprägniert das Leder und schützt es so vor Wasser
- Lässt altes Leder wieder aufleben und nährt es
- Bringt Glanz und Geschmeidigkeit zurück
Nachteile:
- Lederfett mit größeren Anteilen an Harzen und Wachsen kann die Poren verschließen und so die Atmungsaktivität des Leders beeinträchtigen
- Ist nicht für alle Lederarten geeignet (Rauleder, Anilinleder)
- Zieht nicht so tief in das Leder ein
- Belastet die Oberfläche des Leders am stärksten, liefert aber gleichzeitig den besten Schutz
- Nicht so viele Einsatzbereiche wie Lederbalsam (Autositze, Ledersofa und Co. sollten besser mit Lederbalsam behandelt werden)
Lederbalsam
Hast Du schon mal von „knarzverstärkender Wirkung“ gehört? Nein? Okay wir gehen hier gleich näher darauf ein und auch darauf was Bienenwachs damit zu tun hat.
Vorteile:
- Stark rückfettend
- Imprägniert das Leder und schützt es vor Wasser
- Zieht tiefer in das Leder ein
- Nährt altes und sprödes Leder
- Verschiedene Einsatzbereiche, von Kleidung bis Möbel (hier darauf achten das nicht zu viel Bienenwachs im Produkt enthalten ist)
Nachteile:
- Sollte nach dem Auftragen und einer Einwirkzeit nachpoliert werden
- Bringt nicht so viel Glanz zurück ins Leder
- Ist nicht für alle Lederarten geeignet (Rauleder, Anilinleder)
- Kann eine „knarzverstärkende Wirkung“ haben, wenn der Bienenwachsanteil im Produkt sehr hoch ist, das könnte Dich z.B. bei Schuhen und Möbeln ärgern
Lederfett oder Lederbalsam: Was nehme ich wann?
Du hast Dir sicher gemerkt, wofür Du Lederfett und Lederbalsam nicht verwenden solltest. Genau, für Rauleder und Anilinleder.
Lederfett kannst Du für prima für Schuhe (auch Wanderschuhe und Co.) verwenden und für Leder die im Außenbereich eingesetzt werden. Lederfett hat eine stark rückfettende, imprägnierende Wirkung und bringt dazu den meisten Glanz auf Dein Glattleder.
Lederbalsam kannst Du besonders gut für altes, sprödes und trockenes Leder verwenden, da es tiefer in die Oberfläche einzieht. Auch der Lederbalsam bringt Glanz zurück und imprägniert die Oberfläche.
Ja es stimmt, die Eigenschaften ähneln sich, dennoch sind diese beiden Konkurrenten eben nur in Ihrem Einsatzgebiet echte Profis.
Fazit
Sowohl Lederfett als auch Lederbalsam sind hervorragende Pflegeprodukte für Glattleder, jedoch mit spezifischen Unterschieden. Lederfett bringt mehr Glanz und eignet sich gut für Schuhe und Leder im Außenbereich, während Lederbalsam tiefer in das Leder eindringt und besonders für altes und sprödes Leder empfohlen wird.
Beide Produkte sind stark rückfettend und imprägnierend, bieten jedoch unterschiedliche Einsatzbereiche. Es ist wichtig, sie nicht auf Rauleder oder Anilinleder anzuwenden, da dies zu unerwünschten Effekten führen kann.
Die richtige Wahl hängt davon ab, ob du Glanz oder tiefere Pflege bevorzugst und für welchen Lederartikel du die Pflege benötigst.
FAQ
Wie trägt man Lederbalsam auf?
Lederbalsam wird mit einem Baumwolltuch oder einem weichen Lappen aufgetragen und dann in kreisenden Bewegungen mit einer weichen Bürste auf der Lederoberfläche verteilt. Es ist wichtig, das Leder vorher zu reinigen.
Wie lange braucht Lederfett zum Einziehen?
Nach dem Aufgetragen haben, sollte das Lederfett mindestens 20 Minuten lang einwirken.
Verpasse keine Neuigkeiten und lese unseren aktuellen Artikel: